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Abenteuer Blogparaden

Fotoparade – unsere schönsten Bilder der letzten sechs Monate

Bald ist das Jahr 2016 vorbei und wir haben so wahnsinnig viel erlebt! Wir haben zu den folgenden sechs Kategorien die schönsten Bilder herausgesucht, die auf unserer Reise entstanden sind.

Berühmt – der Weiße Tempel in Chiang Rai

Der Weiße Tempel oder Wat Rong Khun war eine Sehenswürdigkeit, die schon seit langer Zeit auf unseren Bucket-Lists stand – und sie hat sich absolut gelohnt! Während bei vielen bekannten Bauwerken die Umgebung außerhalb der Fotospots ein einziger dröger Imbiss-Parkplatz ist, ist die Ende der neunziger Jahre vom thailändischen Künstler Chalermchai Kositpipat zu Ehren Buddhas begonnene Anlage architektonisch so einzigartig, dass sich die Aura des Tempels selbst in den umliegenden Geschäften widerspiegelt. Die ungewöhnliche weiße Farbe soll die Reinheit Buddhas symbolisieren und nicht wie sonst überall in Thailand für Trauer stehen. Zwischenzeitlich durch ein Erdbeben stark beschädigt, erstrahlt die Anlage mittlerweile wieder in enormer, manche würden sagen, kitschiger Pracht und ist die etwas längere Anreise nach Chiang Rai absolut wert. Die Anlage soll erst um 2070 vollendet sein – im Augenblick ist erst etwa ein Fünftel gebaut. Der Weiße Tempel ist als so etwas wie die Sagrada Familia Thailands – komplett finanziert aus Kleinspenden und ein wunderbares Beispiel menschlichen Glaubens und Suchens.

Gewachsen – Long Neck Karen in Chiang Mai

Ein weiterer Wunsch von uns beiden war es, endlich einmal ein Dorf der Long Neck Karen oder Langhalsfrauen zu besuchen, seit wir als Kinder im Fernsehen Dokumentationen über diese einzigartigen Stammesfrauen gesehen hatten, deren Hälse mithilfe von Metallringen scheinbar ins Unendliche wachsen. Dass sich die Hälse eigentlich gar nicht dehnen, sondern sich die Schultern unter der Belastung der Ringe absenken, haben wir erst vor kurzem erfahren, ebenso, dass die Lebensbedingungen der zahlreichen Stammesvölker, die unter der Bezeichnung „Karen“ zusammengefasst werden, nicht mehr viel mit der ursprünglichen Kultur dieser einst so starken Frauen zu tun haben. Das ist die Kehrseite lange gehegter Wünsche – manchmal können sie das Idealbild, dass wir uns von einem Ort oder eine Attraktion gemacht haben, nicht nur nicht erfüllen, sondern erreichen genau das Gegenteil – dass wir uns schämen, Teil einer derartigen Touristenmaschinerie geworden zu sein. In Kürze werden wir auf unserem Blog genauer über unsere Erfahrungen berichten.

In Chiang Mai haben uns vor dem Sinnbild unserer Idealvorstellung fotografieren lassen, einem Graffito, dass die Langhalsfrauen so zeigt, wie wir sie gern sehen möchten – frei und selbstbewusst. Wer mehr über die Street-Art-Szene in Chiang Mai lesen möchte, die als eine der größten Thailands gilt, sollte einen Blick in den sehr lesenswerten Artikel „Soulful Streets“ von Nicky Almasy  im Travel3Sixty, dem Inflight-Magazin der Air Asia werfen.

Gebäude – der Wat Bowonniwet Wihan in Bangkok

In Bangkok haben so viele verschiedene Tempel besucht, dass es schwer fällt, sich an alle einzelnen zu erinnern. Der Wat Bowonniwet Wihan nahe der Khaosan-Road war eigentlich eine Notlösung, weil unser bevorzugtes Frühstücksrestaurant um die Ecke noch zu hatte. Thailändische Gelassenheit kollidierte mit deutscher Pünktlichkeit, wir machten einen Spaziergang und fanden uns plötzlich am Eingang dieses Tempels wieder. Am frühen Morgen hielten sich die Besucherzahlen in Grenzen, sodass Lola leichtes Spiel hatte, sich mit Verbeugungen vor Buddha ins Herz der Gläubigen zu stehlen. Sie wurde mit heiligem Wasser beschenkt, dass uns in Ubud sogar ein wenig vor Geistern geschützt hat – aber dazu ein anderes Mal mehr. Anschließend machte Lola einen Ausflug rund um die mit Goldmosaiken besetzte Chedi, die – natürlich – eine Reliquie Buddhas enthält und nur an einem einzigen Tag im Jahr geöffnet wird. Dabei entstand dieses gedankenverlorene Bild von ihr, dass uns immer ein wenig an einen kleinen Mönch erinnert und an die starke Spiritualität der Thai, die wir nur ansatzweise durchdringen und begreifen können.

Nachts – Wat Pho in Bangkok

Keine zufällige Entdeckung, sondern ein Ort, von dem mir Josi seit Jahren vorschwärmte: Der Tempel des liegenden Buddhas, dessen offizieller Name „Wat Phra Chettuphon Wimon Mangkhalaram Ratchaworamahawihan“ lautet und mir verdeutlicht, wie eitel meine Bestrebungen sind, Thai zu lernen. Die Einheimischen – und natürlich auch die Touristen – nennen ihn aber weiter „Wat Pho“, nach seiner ursprünglichen Bezeichnung. Die endlosen Reihen von sitzenden und stehenden Buddha-Statuen laden zu stundenlangem Verbeugen ein, und die Anlage selbst strahlt eine Heiligkeit aus, die auch Menschen spüren können, die selbst nicht gläubig sind. Etwas an diesem Tempel mit seinen zahlreichen Chedis lässt einen die Schritte vorsichtig setzen, die Stimme senken und gedankenvoll verharren. Die Hauptattraktion ist der Wihan des Liegenden Buddha, eine Versammlungshalle, die zu Großteilen von einer monumentalen Buddhafigur ausgefüllt wird. Statuen von Buddha, ob nun liegend oder stehend, gibt es in ganz Thailand, aber die Perlmutt-Intarsien an den Füßen und die Wandmalereien an den Wänden sind sicherlich einzigartig auf der Welt. Selten habe ich so viel künstlerische Befriedigung darin verspürt, mir Fußsohlen anzusehen. Der liegende Buddha des Wat Pho ist eines der Ziele auf einer Weltreise, von denen sich alle ihr eigenes Bild machen müssen – er lässt sich nämlich aufgrund seiner Proportionen nicht im Mindesten angemessen fotografieren. (Wie ihr euch als Touristen angemessen in Thailand verhalten könnt, dazu schreiben wir euch in der nächsten Zeit einen Artikel.)

Tierisch – das Tung-La-Korn Elephant Rescue Centre nahe Chiang Mai

Dieses Bild ist eines meiner Lieblingsfotos. Reisen ist die Erfüllung vieler und die Enttäuschung einiger Träume, und hier erfüllt sich tatsächlich einer, der uns lange begleitet hat: Elefanten in freier Natur zu begleiten. Wie beim liegenden Buddha lässt sich die Erfahrung, einen knienden Elefanten im Fluss mit Baumrinde zu waschen, nur schwer vermitteln, aber dass diese feinfühligen Wesen nicht nur gejagt und zum Spaß getötet werden, sondern auch in Asien abseits von Zirkusmanege und Holzfällerarbeit nur schwer überleben können, sollte jedem Menschen einen Kloß in die Kehle setzen. Auch im Tung-La-Korn Elephant Rescue Center werden einige Elefanten angebunden, um sie davon abzuhalten, in den Reisfeldern der Nachbarn zu wildern, aber ansonsten hatten wir das Gefühl, dass die Tiere mit ihren Betreuern in einer Symbiose zu beiderseitigem Nutzen leben – mehr als wir leider von den meisten Elefanten sagen können in dieser schwierigen und doch so schönen Welt. Die Elefanten hier werden nicht dazu gezwungen, irgendwelche Kunststückchen aufzuführen, die Besuchergruppen sind klein und begleiten die Elefanten bei ihrem normalen Tagesablauf, und spätestens beim gemeinsamen Bad ist klar, dass die Tiere hier nicht leiden, sondern ihr Massage-Spa sehr genießen. Elefantenhaut fühlt sich übrigens wunderbar an – wie kleine Stromschläge auf einer hart bespannten Trommel, mit der inneren Wärme eines wirklich gigantischen Tieres.

Bestes Foto – der Kecak-Tanz im Uluwatu Tempel auf Bali

Hoch über den tosenden Klippen des indischen Ozeans krängt ein Tempel, der nicht nur von Affen bewohnt wird, sondern auch allabendlich zum Schauplatz eines einzigartigen Erlebnisses wird, in dem ein berühmter Primat die Hauptrolle spielt: des Kecak- oder Affentanzes. Der Kecak ist ein hinduistischer Tanz, der das indische Nationalepos „Ramayana“, den „Gang Ramas“, aufführt, ein Epos über Entführung, dem endlosen Kampf zwischen Gut und Böse und der Kraft der Liebe über alle Widrigkeiten hinweg. Über fünfzig Männer treiben mit raumgreifenden Gesten und kräftigem „Kecak Kecak Cak-a-Cak“-Gesang die Handlung voran, in der so sagenumwobene Gestalten wie der Göttervogel Garuda (nach dem die indonesische Fluglinie benannt ist), der Dämon Ravana und der Affengeneral Hanuman auftreten. Hanuman schießt, um sich aus seinem Gefängnis zu befreien, brennende Strohballen über den Rund des Amphitheaters, während im Hintergrund ein grollendes Gewitter den Kampf der Götter, Menschen und Dämonen elegant untermalt. Dieser Crashkurs in bunter Mythologie an einem ebenso einzigartigen wie magischen Ort ist eines der Dinge, die ihr alle einmal gesehen haben solltet.


Mit diesem Beitrag beteiligen wir uns an der Fotoparade von Erkunde die Welt. Danke Michael für deine großartige Idee!

6 Antworten auf „Fotoparade – unsere schönsten Bilder der letzten sechs Monate“

Servus Horst!

Vielen lieben Dank, wir haben es hier ja auch recht einfach mit all den schönen Eindrücken. Heute haben wir beim Essen eine Familie von ungefähr 40 Makaken dabei beobachten können, wie sie im Verbund über die Häuserdächer zogen. In Deutschland bleiben uns dann ja nur wieder Spatzen. 😉

Liebe Grüße aus Pushkar!
Olaf

Tolle Familie, ich wünsche euch viel Spass! Darf man fragen, welchen Beruf man ergreifen muss, um sich so eine Reise leisten zu können? Momentan ist nämlich an Reisen nicht zu denken 🙁 viele Grüsse, Bernd

Lieber Bernd,
vielen Dank für Deine lieben Worte! Wir arbeiten seit einiger Zeit daran, uns als Coaches selbstständig zu machen, um von überall in der Welt unser Geld verdienen zu können. Da das erst langfristig genug Geld abwerfen wird, verkaufen wir zusätzlich Produkte aus Indien und Thailand in Deutschland. Das Geld für die Reise haben wir über Verkäufe unseres Besitzes (angesammelte Dinge wie Bücher, Möbel oder auch Technik, die wir nicht mehr brauchten) und der Auflösung von einer Anlage, die auf der Bank immer nur noch weniger wurde, zusammenbekommen. Sicherlich fühlt es sich schwer an, mit wenig in die Welt zu starten. Richtig ins Land kommt man aber sowieso erst, wenn man länger an einem Ort lebt, und wenn das einer mit günstigen Lebenshaltungskosten wie beispielsweise der Norden von Thailand oder Indien ist, kommt man auch mit weniger Geld gut hin. Wir haben Freunde, die teilweise von 500 Euro im Monat leben, wobei das auch echte Sparfüchse sind. In diesem Sinne, alles ist möglich, man muss nur ins Tun kommen. 😉 Liebe Grüße, Olaf

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