Eines schönen Morgens im April weckt mich meine Freundin Josi mit den Worten: „Olaf, wir müssen nach Bali“. Ich hoffe jedenfalls, dass das, was dort gräulich durch die Fenster unserer Berliner Wohnung in unser Schlafzimmer sickert, Morgenlicht und nicht Mogellicht ist. Als ich meine schlafverkrusteten Augen endlich halbwegs öffne, sehe ich, dass unsere kleine Tochter noch selig schläft. Das ist immer verdächtig. Ein guter Morgen beginnt mit einem kleinen Fuß im Gesicht, der mir energisch vermittelt, dass jetzt aber wirklich und ultimativ endlich Zeit zum Aufstehen ist. Kinder – die wunderbaren Alarmwecker der Natur.
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Meine Definition von Minimalismus ist nicht, dass man gar nichts besitzen soll, sondern nur das, was gut tut. Wir wollen als Familie nur noch das unser Eigen nennen, was wir brauchen, und nicht wahllos für scheinbare Bequemlichkeit oder aus Impulsen heraus Zeug anschaffen, dass uns später belastet. Inzwischen fragen wir uns bei Neuanschaffungen immer: Möchte ich das wirklich in mein Leben lassen?
Die Meere sind ein Müllhaufen. Ich habe eine einzige lebendige Koralle auf dieser Reise gesehen. In großen Wellen werden Felsbrocken an den Strand und gegen meine Schienbeine geschleudert, die ehemals als Biotop die Strände und das Leben auf ihnen geschützt haben. Jetzt sind sie schlammige Mondlandschaften. Als Josi und ich Kinder waren, war jeder Strand eine Spielwiese. Heute können wir Lola nicht einfach im Sand graben lassen, weil wir nicht wissen, was sie aufhebt.
Wir haben auf unserer Reise schon viele Tempel und andere heilige Stätten besichtigt. Darunter waren Orte, die unzweifelhaft eine große Energie abstrahlen. Um diese Kräfte wahrzunehmen, muss man nicht gläubig sein, nur aufmerksam.
Taiwanesisches Fernsehen ist voll von Taiwanesen. Und da dieses Volk nun einmal nicht besonders groß ist, war jeder schon mal im Fernsehen (oder kennt zumindest jemanden, der schon mal da war). Neben Talk- und Spieleshows ist ein integraler Bestandteil ganzer Spartenkanäle Essen, wobei der Begriff „Spartenkanal“ bei derart überbordender Begeisterung unpassend ist.
Wie sich das Lernen unserer Tochter zukünftig gestaltet, wissen wir noch nicht, wir können uns aber beide vorstellen, dass der enge Rahmen eines staatlichen Schulsystems ihre aufkeimenden Talente beschneiden wird. Abseits von der Regelschule bleibt aufgrund der deutschen Schulpflicht (die mehr eine physische Anwesenheitspflicht ist denn eine psychische Lernpflicht) einem nur, seinen dauerhaften Wohnsitz aufzugeben und selbst zu Hause zu unterrichten.
Es ist erstaunlich, wie wenig Spielzeug wir auf Reisen brauchen. Sicherlich, ein Großteil unserer Rucksäcke ist vollgepackt mit Schaufeln, Pappbüchern, Fingerpuppen und Kuscheltieren, aber das ist die Notfallration. Im Alltag behelfen wir uns anders.
Warum ärgern wir uns so häufig über andere Menschen, warum wünschen wir ihnen alles Schlechte, anstatt ihnen hilfreich zu sein? Der Philosoph Alain de Botton hat dafür einen interessanten Vergleich gefunden, der mich oft an meine Tochter denken lässt.
Wenn ich die Worte „klassische Architektur“ höre und mir dazu ein Bergarbeiterstädtchen vorstelle, in dem Gold und Kupfer gefördert wurden, dann lande ich irgendwo in der amerikanischen Prärie mit schiefen Holzhütten, allein auf weiter Flur. Ich lande ganz sicher nicht mitten im subtropischen Dschungel in einem am Hang klebenden Bazar, in dem früher mal fliegende, mittlerweile gelandete Händler vom Quallenpudding über den Peniskuchen (aus Teig, keine Sorge!) bis hin zu Badezubern alles anbieten, was sich über Serpentinen nach oben transportieren lässt.
Der Beginn der Regenzeit in Taiwan ist auch häufig der Beginn der Taifunsaison. Dieses Jahr erwischt es uns besonders hart – den „stärksten Taifun in Taiwan seit 16 Jahren“ prognostiziert Jörg Kachelmann für uns auf der Insel. Ja, der ist ja auch schön weit weg im gemütlichen Deutschland.