Gerade ist Regenzeit im Norden Thailands, das heißt, alles lebt und krabbelt hier. Lola freut sich sehr, all die Schnecken und Käfer zu beobachten und lernt dabei eine ganze Menge.
Kategorie: Glück
Über unerzogene Kinder
Wir versuchen in unserem Zusammenleben mit unserer Tochter Lola völlig ohne Erziehung auszukommen.
Als unsere Tochter Lola auf die Welt kam, hat sie für uns die Welt ganz schön auf den Kopf gestellt. So oder so ähnlich würden wahrscheinlich die meisten Eltern schreiben, wenn man sie bitten würde, von den Gefühlen als frischgebackene Mamas und Papas zu berichten.
Ich führe einen Guerillakrieg gegen die schlechte Laune. Ich tauche auf, sage etwas Nettes und tauche wieder ab.
Als wir unsere Weltreise planten, gab es auch viele Momente, die uns haben zweifeln lassen, oder die uns Angst gemacht haben. Meine größte Sorge war, dass Lola unterwegs schwer krank werden könnte und wir in einem fremden Land Schwierigkeiten haben würden, ihr zu helfen. So eine gruselige Situation ist tatsächlich eingetreten. Wir haben eine der schrecklichsten Nächte unseres Lebens in einer WG in Taipeh verbracht.
Wenn schon das Samstagsfrühstück aussieht wie aus dem Bilderbuch, kann das Wochenende nur gut werden! Bei den einzelnen Bestandteilen (Bohnen? – Mais! Köttbullar? – Tofu! Yamswurzelpamp? – Reis! Sellerie? – Kohlrabistrunk!) wird familienintern noch diskutiert, aber es ist trotzdem vor allem eins – lecker! Zum Vergleich von Original und Kopie haben wir gleich mal eine Pinterest-Collage gebastelt. Pinterest ist im Moment unser momentanes Lieblingshobby, wenn wir nicht gerade Fantasy-Food nachkochen. Hier geht’s zu unserem neuen Account!
Nach dem Frühstück wird dann das aktuelle Hilda-Lieblingsbuch der Lieblingstochter geschätzt 5000-mal rezitiert, dann geht es endlich an den See!
Wenn das Wetter bei unseren Familien in Niedersachsen besser ist als hier, dann ist es April in Berlin! Es hagelt dreimal den Balkon voll, stürmt, schneit – und während wir noch versuchen, das Kind im plötzlichen Sonnenschein anzuziehen, geht es schon wieder von vorne los! Bis auf den Spielplatz schaffen wir es so eher selten…
…aber wenn, dann sind es schöne Momente wie im Strandbad Weißensee, unserer Schnell-Spiel-Anlaufstation bei besorgniserregendem Wetter. Hier gibt es sogar eine Kletterspinne fürs Kind, ja, nur fürs Kind!
So hatten wir alle unseren Spaß!
Da wir für asiatische Verhältnisse übermäßig viel Zeit drinnen verbringen müssen, feiern wir die deutsche Gemütlichkeit – mit langem Sonntagsfrühstück…
…und neuen Spielideen fürs Wohnzimmer (der Tisch vom Ururgroßvater hält deutlich mehr aus als unsere IKEA-Möbel).
Bilder von vielen andren Familien und ihren Wochenenden gibt es wie immer bei Geborgen Wachsen.
Dieses Wochenende steht unter dem Stern vom Knüpfen neuer Freundschaften und der Lösung eines mönchsgeknüpften Wunschbandes.
Heiraten? Heute noch? Haben die einen Knall? Wie stockkonservativ müssen die denn bitte sein? Das hat doch nur steuerliche Gründe! Und dann auch noch ins Ausland? Das kann nur schief gehen! Von wegen. Heiraten ist wie Magie – oder jedenfalls das Magischste, was in deutschen Ämtern möglich ist.
Bill Murray hat einmal etwas sehr Bedenkenswertes gesagt: Er empfehle jungen Paaren vor ihrer Ehe, eine lange gemeinsame Reise zu machen. Sofern die Beziehung am Ende der Reise noch bestehe, so Murray, könne dann auch über eine Eheschließung nachgedacht werden. Nun ja. Es ist nicht der erste gute Rat, auf den wir nicht gehört haben in unserem Leben, aber definitiv der erste von Bill Murray.
Bevor wir nach Südostasien auf unsere Weltreise aufgebrochen sind, haben wir also spontan geheiratet – das heißt, so spontan, wie das eben geht in Deutschland. Da uns eine Heirat mit Elefanten und minderjährigen Blumenmädchen auf Bali aus tierrechtlichen und kinderarbeitstechnischen Gründen moralisch verwerflich vorkam – vom Preis gar nicht zu reden – entschieden wir uns für den deutschen Verwaltungsakt, der am nächsten an Magie herankommt: die standesamtliche Trauung. Zwei Menschen betreten einen Raum, sprechen je einen kurzen Satz, schreiben ihre Namen nieder und mit der Unterschrift der Standesbeamteten verwandelt sich ein Name in einen anderen. Wir können uns beim Finanzamt nicht die Taschen vollwünschen oder bei der Gesundheitsbehörde grüne Haare bekommen, aber es besteht in Deutschland und anderswo in der Welt die Chance, mit einem neuen Namen ganz von vorn anzufangen.
Für das Gitzy-Magazin haben wir aufgeschrieben, wie sich unsere Ehe auf Reisen anfühlt. Hier geht’s weiter!
Ich spiele ja mit dem Gedanken, den Hashtag #justindianthings ins Leben zu rufen und darunter so Dinge zu fassen wie die Hupmelodien der in Deutschland schon seit circa 1975 ausgemusterten Laster, die in etwa so klingen wie Big Ben, der Betelnuss kaut oder das „most defenitly possible“ Essen, dessen Bestandteile noch eben schnell auf dem Markt eingekauft werden müssen.
Auf in einen neuen Abenteuertag! Heute machen wir die Stadt Pushkar unsicher, verirren uns in Basaren, geraten in eine Hochzeit (schon wieder) und baden unser Kind the indian way.
Unser Beitrag im Februar zu „12 von 12“.